Update: Aktuelle ID des Profi-Partner-Dachgeschoss-Ladenhüters Nr. 1 (164qm, seit 10.2 unverkauft):

  • 27.5.2010: Inserat ersatzlos gelöscht, Wohnung aber nicht verkauft, sondern nur noch bei Maklern im Angebot, vgl. etwa wombacher-immobilien.de
  • 19.5.2010: jetzt wieder nur ein Inserat, mit Adressangabe: Scout-ID: 55592789, Anbieter-Objekt-Nr.: SE WE50 CJ
  • 7.5.2010: Scout-ID: 55592789 Anbieter-Objekt-Nr.: SE WE50 CJ, zusätzlich zweites Inserat ohne Adressenangabe: Scout-ID: 55647926 Anbieter-Objekt-Nr.: CJ WE50
  • 4.5.2010: Scout-ID: 55592789 Anbieter-Objekt-Nr.: SE WE50 CJ
  • 21.4.2010: Scout-ID: 55429562 Anbieter-Objekt-Nr.: Gö WE50 FSo

Update: Aktuelle ID des Profi-Partner-Dachgeschoss-Ladenhüters Nr. 2 (151qm, seit 10.2 unverkauft):

  • 27.5.2010: Inserat ersatzlos gelöscht, Wohnung aber nicht verkauft, sondern nur noch bei Maklern im Angebot, vgl. etwa wombacher-immobilien.de
  • 19.5.2010: jetzt wieder nur ein Inserat, mit Adressangabe: Scout-ID: 55592796 Anbieter-Objekt-Nr.: SE WE52 CJ
  • 10.5.2010: Scout-ID: 55592796 Anbieter-Objekt-Nr.: SE WE52 CJ, zusätzlich zweites Inserat ohne Adressangabe: Scout-ID: 55648013 Anbieter-Objekt-Nr.: CJ WE52
  • 7.5.2010: Scout-ID: 55592796 Anbieter-Objekt-Nr.: SE WE52 CJ, zusätzlich zweites Inserat mit falscher Adressangabe "Raumerstr. 10", Scout-ID: 55648013 Anbieter-Objekt-Nr.: CJ WE52
  • 4.5.2010: Scout-ID: 55592796 Anbieter-Objekt-Nr.: SE WE52 CJ
  • 21.4.2010: Scout-ID: 55429634 Anbieter-Objekt-Nr.: Gö WE52 FSo

Montag, 8. Dezember 2008

Immo Brutal: Die bizarre Welt der Sanierer vom Prenzlauer Berg


Der abgebildete Anhänger der Immobilienverwaltungs- und Betreuungs GmbH "Dominanz2000" (http://www.dominanz2000.de/) parkt seit Anfang Dezember gegenüber unserem Nachbarhaus Senefelderstr. 29-29a/Raumerstr. 19. Das Haus wurde soeben erfolgreich umwandlungssaniert und die Wohnungen stehen zum Verkauf. Einzelne Wohnungen wurden schon Anfang 2008 für 700.000 Euro angeboten. Die Verkaufs-Webseite (www.indist.de/Raumerstrasse) schwärmt vom "familiären Lebensgefühl" und der "nachbarschaftlichen Atmosphäre, die schon immer im Helmholtzkiez herrschte". Bei der Entmietung gebärdete sich der Bauträger, die Pine Immobilien VIII GmbH & Co KG Berlin um Geschäftsführer Ingo von Balluseck, allerdings wenig familiär und nachbarschaftlich, sondern entschieden dominant und tabulos: So wurden die letzten Mieter mit Betonmischmaschinen vertrieben, die in den leeren Nachbarwohnungen von 7 bis 19 Uhr geräuschvoll Steine wälzten, ohne daß damit ein baulicher Zweck verbunden war. Entsprechend beträgt die Rückzugsquote der Altmieter null Prozent. Es stimmt also, was das "Wohnkonzept" auf der Webseite verkündet: "Die Raumerstr. 19 wird ein Zuhause für Menschen von heute" - nicht für die Mieter von gestern.

Dienstag, 25. November 2008

Geht Profi Partner das Geld aus? Hausbank fährt Geschäft herunter

Hat die Profi Partner AG noch finanziellen Spielraum, um weitere ehrgeizige Sanierungsprojekte durchzuführen? In den letzten Jahren kaufte das Unternehmen um Vorstand Dirk Germandi ein Mietshaus nach dem anderen in den Ostberliner Altbauvierteln, um es dann zu sanieren und in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Für die Altmieter bedeutete dies in vielen Fällen den Abschied von ihrer Wohnung, denn die Rückzugsquote in den Profi-Partner-Objekten fällt offenbar in der Regel recht gering aus. Die Umwandlungssanierung wurde so effektiv zu einer Verdrängungssanierung.

Auch unser Haus Göhrener 1/Senefelder 30-30a wurde von Profi Partner erstanden, bereits im Sommer 2007. Doch seither tut sich baulich nichts. Die aktuelle Immobilien- und Finanzkrise macht nämlich auch Profi Partner zu schaffen, wie jetzt einem Statement auf der Webseite der AG zu entnehmen ist (http://www.profi-partner.de/). Vorstand Germandi persönlich sieht sich dort veranlaßt bekanntzugeben, daß die Projekte der Profi Partner AG nicht von den finanziellen "Turbulenzen" betroffen seien und versichert:
"Alle PROFI PARTNER – Baumaßnahmen sind komplett durchfinanziert und laufen planmäßig." Als Beleg dient ein ebenfalls online gestelltes Schreiben der "Hausbank" von Profi Partner, der Eurohypo AG, in dem diese den Kreditfluß für einige Projekte der Profi Partner AG garantiert. Die Göhrener 1/Senefelder 30-30a ist allerdings nicht darunter.

Das ist kein Wunder, denn die "Hausbank" ist selbst in einer prekären Lage, wie die Financial Times Deutschland vom 12.11.2008 unter dem deutlichen Titel Tochter mit Risiko. Eurohypo wird für Commerzbank zur Last berichtet: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Tochter-mit-Risiko-Eurohypo-wird-f%FCr-Commerzbank-zur-Last/438228.html?mode=print
Laut diesem Bericht hat die Eurohypo ihr Geschäft bereits in den ersten neun Monaten des Jahres 2008 um mehr als die Hälfte heruntergefahren. Die Eurohypo verfolgt nun nach eigener Auskunft "deutlich restriktivere Kreditvergabeleitlinien".
Die Frage ist also durchaus berechtigt, ob die Profi Partner AG überhaupt das Geld für die Sanierung unseres Hauses und weiterer Objekte erhält.

Freitag, 21. November 2008

Profi Partner - kein Partner für Mieter

Nicht nur bei der geplanten Sanierung unseres Hauses, auch bei der Vermietung bereits fertiger Wohnungen sind die Praktiken der Profi Partner AG bzw. der von ihr beaufragten und mit ihr verflochtetenen Firmen wie Maruhn Hausverwaltung (Martina Maruhn), und "Together" offenbar dubios, sogar im Renommierobjekt "Berlin Campus" in Berlin Rummelsburg. Und wenn sich jemand darüber im Netz beschwert, droht Profi Partner selbst mit dem Anwalt ... .
Siehe den eindrucksvollen Erfahrungsbericht unter

http://nachbarschaft.immobilienscout24.de/de/thema/schlechte-erfahrung-mit-profi-partner--together-gmbh-und-maruhn-hausverwaltung,36562.html

Dienstag, 18. November 2008

Infostand 15.11.2008: Danke für Euren Besuch!


Das Mieterkollektiv Göhrener 1/Senefelder 30-30a dankt den zahlreichen Besuchern unseres Infostandes am Samstag, 15.11.2008.
Wir haben uns sehr über Euer Interesse, Eure Solidarität und Eure Informationen zu unserem Kampf gegen die drohende Verdrängungssanierung durch die Profi Partner AG gefreut!
Wir bleiben alle!

Sonntag, 26. Oktober 2008

Gigantische Leerstandswelle befürchtet

Auszüge aus einem Artikel im Immobilienteil der FAZ vom 24.1o.2008, S. 41:
Gigantische Leerstandswelle befürchtet
1,4 Millionen Wohnungen müssen weg/Hohe Bevölkerungsverluste erwartet.
jfr. FRANKFURT, 23. Oktober. Mit einem Paukenschlag haben die Vorstände der sieben ostdeutschen Mitgliederverbände im GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilenunternehmen ihren Stadtumbaukongress in Leipzig abgeschlossen. Sie weisen auf Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hin, wonach bis 2050 eine Abnahme der Bevölkerung um ein Drittel droht [...]. Bis 2020, so heißt es in der gemeinsam von den Verbänden verabschiedeten "Leipziger Erklärung", müssten im Ostteil des Landes bis zu 1,4 Millionen leerstehender Wohnungen abgerissen werden - allein zwischen 2010 und 2016 jährlich 200 000 und 250 000. Diese von 2010 an heranrollende Leerstandswelle überfordere die Wohnungswirtschaft ebenso wie die Städte und Gemeinden. [...]

Donnerstag, 25. September 2008

Finanzkrise erreicht Berlin: Immobilienpreise stürzen ab

Dieser Artikel erschien im "Tagesspiegel" vom 24.09.2008:
Immobilienbesitzer in Berlin müssen sich auf einiges gefasst machen: Experten erwarten einen Wertverfall von bis zu 50 Prozent in diesem Jahr. Investoren mit US-Krediten stehen unter Druck. Die erste große Pleite eines Fonds gilt als Alarmsignal.

Die internationale Finanzkrise wird Berlin mit Wucht treffen. Die Preise von Bürohäusern und Wohnimmobilien sind bereits in den vergangenen Monaten um 30 bis 50 Prozent gesunken. Das sagen Experten dem Tagesspiegel. Da ein Teil dieser Immobilien mit Krediten der inzwischen insolventen Investmentbank Lehmann Brothers oder anderen ebenfalls in Not geratenen Investmentbanken bezahlt wurden, geraten deren Schuldner zunehmend in Zugzwang. Denn Experten erwarten, dass die angeschlagenen US-Banken auf die Rückzahlung von Darlehen drängen und keine weiteren Gelder mehr zur Verfügung stellen.

„Wir müssen uns daran gewöhnen, dass auch in Berlin der Wert von Immobilien mit den Kapitalmärkten stark und schnell schwankt“, sagt Frank Orthen. Der Geschäftsführende Gesellschafter der Firma City-Report berät internationale Unternehmen, die in Berlin investieren. Orthen zufolge haben die Preise für Geschäftshäuser und Wohnimmobilien um 50 Prozent nachgegeben.

Ähnliches meldet der Vorstandschef der Deutschen Grundstücksauktionen: „Die Preise sind bei Wohnhäusern um ein Drittel gefallen“, sagt Hans Peter Plettner. Auch gebrauchte Eigentumswohnungen verlören an Wert. Betroffen seien auch gute Lagen im Südwesten: Während Eigentumswohnungen in Grunewald oder Westend noch vor wenigen Monaten von Maklern für bis zu 2100 Euro pro Quadratmeter angeboten wurden, würden sie heute ab 1400 Euro verkauft.

Beide Experten beschreiben den Berliner Immobilienmarkt aber weiterhin als „kerngesund“. Am deutlichen Wertverfall sei jedoch erkennbar, dass die spekulative Blase nun platze. Sowohl Plettner als auch Orthen sprechen zwar von einer weiterhin guten Nachfrage. Allerdings prüften Interessenten die Angebote sehr genau und pickten sich aus den vielen Objekten am Markt „die Rosinen heraus“. Zudem sei der Käuferkreis kleiner.

Ernste Schwierigkeiten erwarten die Experten bei Schuldnern aus den USA und Großbritannien, die ihre Einkaufstour in Berlin mit Krediten des insolventen Investmenthauses Lehmann Brothers bezahlten. Dieses ist Orthen zufolge in Berlin „mit rund einer Milliarde Euro“ direkt oder indirekt an Immobilieninvestitionen beteiligt. Ebenfalls bei vielen Berliner Geschäften mit Milliardensummen von der Partie: die von der Krise getroffenen, früheren Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley.

Als möglicher Vorbote künftiger Entwicklungen gilt in der Branche die vor kurzem bekannt gewordene Insolvenz der in Berlin gemeldeten Fonds Level One. Dieser hatte sowohl in Dresden als auch in Berlin Wohnungen in großer Zahl erworben. Das dazu erforderliche Geld hatten die Manager zum großen Teil von Banken ausgeliehen. Doch die Investoren haben sich verschätzt: Die Mieten reichten nicht aus, um die Zinsen für diese Kredite zu bezahlen. Hinzu kamen hohe Kosten für die Verwaltung der Objekte. Deshalb meldeten die Firmen Level One und Tochterfirmen beim Amtsgericht Charlottenburg Konkurs an.

Das Problem der Investoren, die mit US-Kapital in Berlin Wohnungen zu Tausenden gekauft haben, ist dasselbe wie in den USA: „Sie sind mit Hubschraubern über Berlin geflogen und haben tausende Wohnungen zusammengekauft“, sagt Orthen. Das sei so lange gut gegangen, wie es genug „billiges“ Geld auf den internationalen Finanzmärkten gab und immer mehr Investoren Wohnungen zu immer höheren Preisen übernahmen. Dieser „Hype“ sei durch die Finanzkrise vorbei. „Wer jetzt verkaufen muss, findet niemanden, der annähernd so viel Geld bezahlt wie vor einem Jahr“, sagt Orthen.

Von der Krise unberührt ist Berlins größte Wohnungsbaugesellschaft GSW, die zwei der größten Finanzinvestoren gehört: Cerberus und Goldmann Sachs. Die GSW habe langfristig laufende Verträge mit 19 Banken abgeschlossen und die Immobilien seien nur zu 60 Prozent mit Krediten belastet, sagte GSW-Sprecher Thomas Rücker.

(Ralf Schönball)


Freitag, 5. September 2008

Goodbye ProImmobilia! Profi Partner AG scheitert mit Hausverwaltung

Nach einem Dreivierteljahr voller Pleiten, Pech und Pannen muß die ProImmobilia-Hausverwaltung offenbar das Feld räumen. Die "Betreuung" des Hauses Göhrener 1/Senefelder 30-30a durch die ProImmobilia hatte am 30.11.07 furios mit mehreren illegalen Wohnungsaufbrüchen begonnen, wegen denen Klage wegen Hausfriedensbruchs anhängig ist. Sie setzte sich konsequent mit der völligen Vernachlässigung der Hausreinigung und der Verweigerung und Verzögerung dringend gebotener Reparaturen fort. Die gesamte Energie der von der Profi Partner AG mit umfangreichen Vollmachten ausgestatteten Verwaltung floß in die Abfassung von Aufforderungen zum raschen Auszug der Mieter sowie in unmotivierte Mahnungsschreiben.
Nun scheint der Hausbesitzer, die Profi Partner AG, sein Scheitern eingesehen zu haben und sich von der ProImmobilia zu trennen, um das Haus einer neuen Verwaltung, der Optima, zu übergeben.

Montag, 1. September 2008

Profi-Partner zieht es in den Knast

Der folgende Artikel, der auch unser Haus Göhrener 1/Senefelder 30-30a betrifft, erschien im MieterEcho 329/August 2008:

Quadrat BERLIN

Investoren zieht es in den Knast

„BerlinCampus“ am Rummelsburger Ufer lädt zum Vergessen ein

Jutta Blume

Luxuswohnen, wo einst Zwangsarbeiter interniert wurden, von wo als „asozial“ Stigmatisierte von den Nazis in Konzentrationslager deportiert wurden und wo die DDR-Staatsmacht unerwünschte Personen einsperrte. So wie die Geschichte des Ortes „vergessen“ werden soll, soll man sich auch nicht an die Geschichte der Investoren erinnern. Denn diese wurden durch ein rabiates Vorgehen gegenüber Altmieter/innen in verschiedenen Häusern in Prenzlauer Berg bekannt.

Die Rummelsburger Bucht ist eines von fünf Entwicklungsgebieten, die die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Anfang der 90er Jahre ausgewiesen hat. Zunächst verlief die Entwicklung schleppend, die Nachfrage nach Wohnungen und Büroflächen entwickelte sich in Berlin nach der Wende längst nicht so wie prognostiziert. Doch mittlerweile ist Wohnen an der Spree schick geworden, Investoren verweisen gern auf die Nähe zu „Mediaspree“, wo Aufwertung durch die Ansiedlung „Kreativer“ Programm ist. Die Entwicklungsgesellschaft Wasserstadt GmbH hat derweil ihre Pflicht erfüllt – nur wenige Grundstücke konnten noch nicht verkauft werden. Die Verwaltungsgebäude des ehemaligen Arbeitshauses Rummelsburg an der Hauptstraße sind noch im Landesbesitz und werden bald an den Liegenschaftsfonds zurückfallen. Die neuen Wohngebiete an der Spree grenzen im Osten an den Gewerbepark Klingenberg, einst Produktionsstandort der IG Farben, sowie an das alte Kraftwerk Klingenberg.

Neue Eigentumswohnungen im früheren Knast

Ein Banner mit dem Wort „Ausverkauft“ ziert die Internetseite von „BerlinCampus“. Sechs der ehemaligen Arbeitshäuser und späteren Gefängnisgebäude hat die Firma Maruhn Immobilien GmbH in ihren Grundrissen komplett verändert und zu Wohnungen mit 45 bis 125 qm umgewandelt. Maruhn Immobilien ist der größte Investor, der sich seit 2006 auf dem noch von der Wasserstadt GmbH als „BerlinCampus“ benannten Areal angesiedelt hat. Gut 100.000 Euro war das Mindeste, was bei Maruhn Immobilien bzw. ihrer Vermarktungsgesellschaft Profi Partner AG für eine Eigentumswohnung gezahlt werden musste. Profi Partner verkauft nicht nur, sondern organisiert den neuen Eigentümern auch die zukünftigen Mieter. Sie garantiert den Anlegern dabei Mindestmieten von 6,95 Euro/qm, was bedeutet, dass die tatsächlichen Mieten sich darüber bewegen werden, denn in der Mindestmiete sind Ausfälle durch Leerstand einkalkuliert.

Wer hier einzieht, weiß zumindest, dass er sich für das Leben in einem ehemaligen Knast entschieden hat. Inwieweit die zukünftigen Bewohner/innen jedoch tiefgreifend über die Geschichte informiert sind, ist fraglich. Im Prospekt heißt es: „BerlinCampus als einzigartiges Baudenkmal repräsentiert traditionelle preußische Backsteinarchitektur, erbaut in den Jahren 1877 bis 1879 von Baumeister Hermann Blankenstein.“ Der ehemalige Zweck des Gebäudes wird nicht erklärt: In der Weimarer Zeit war das „Städtische Arbeitshaus Rummelsburg“ eine Besserungs- und Erziehungsanstalt. Der Druck auf Obdachlose und als „Asoziale“ oder „psychisch abwegig“ Stigmatisierte wuchs nach der Machtübernahme der Nazis. Schon 1938 wurden von hier aus Menschen, die nicht für den Arbeitseinsatz gebraucht wurden, in Konzentrationslager, vor allem nach Sachsenhausen, deportiert. „Die Namen und Schicksale sind heute weitgehend unbekannt und vergessen“, sagte die Kulturstadträtin von Lichtenberg, Katrin Framke, auf einer Gedenkveranstaltung im Juni. Der Standort Rummelsburg war dabei ein Schauplatz sowohl der Deportation als auch der Verwertung von Menschen. Das benachbarte Aceta-Werk der IG Farben beschäftigte Zwangsarbeiter/innen und ab 1943 wurden jüdische Zwangsarbeiter/innen von dort nach Auschwitz deportiert.

„Vergessene“ NS-Geschichte

An all dies erinnert wenig und auf dem Gelände von „BerlinCampus“ gar nichts. Der Bezirk möchte dort gern eine Gedenktafel anbringen, über die genaue Form und den Standort wird aber noch diskutiert. Die Anregung des Arbeitskreises Marginalisierte, eines der noch leer stehenden Verwaltungsgebäude u. a. als Museum zu nutzen, dürfte wenig Chancen haben. „Der Verkauf der Gebäude liegt nicht mehr in der Hand des Bezirks“, so Thomas Thiele vom Bezirksamt Lichtenberg. Im Museum Lichtenberg sei aber durchaus Raum für Ausstellungen, die die NS-Geschichte in Rummelsburg thematisieren.

Werbewirksam ist die Vergangenheit des Orts nicht gerade. Daher prognostiziert die Firma Profi Partner lieber ein „gigantisches Zukunftspotenzial und hohe Lebensqualität“ und wirbt mit dem „trendigen Treiben im jungen Friedrichshain“.

Den Firmen Maruhn Immobilien und Profi Partner gereicht zum Standortvorteil, dass es im Gefängnis keine missliebigen Altmieter/innen gibt. Die Profi Partner AG vertreibt hauptsächlich modernisierte Eigentumswohnungen im Bezirk Prenzlauer Berg. Altmieter/innen wurden dabei des öfteren mit fragwürdigen Methoden zum vorzeitigen Auszug gedrängt (MieterEcho berichtete). Die Mieter/innen in der Göhrener Straße 1/Senefelder Straße 30 wollten sich jedoch nicht einfach unter Druck setzen lassen. Sie beschlossen vielmehr, zunächst Informationen über die Methoden der Firma Profi Partner zu sammeln, um zu wissen, auf was sie sich einstellen müssen. Rückmeldung erhielten sie sowohl von Mieter/innen als auch von Eigentümer/innen und so konnten Beschwerden über Baumängel, wie etwa durch Konstruktionsfehler an Balkonen verursachten Schimmel oder auch Risse in den Wänden, gesammelt werden. Bekannt wurde auch ein Fall, bei dem einem Käufer die Existenz eines Altmietvertrags für die Wohnung verschwiegen wurde. Problematisch sei in solchen Fällen die Hausverwaltung ProImmobilia, die eher im Interesse der Profi Partner als der Einzeleigentümer/innen handle. Der Wohnungskauf bei Profi Partner sei oftmals verbunden mit einem mehrjährigen Vertrag mit der Hausverwaltung. Diese bemühe sich dann, Regressforderungen an den Verkäufer zu verschleppen. Im Fall von „BerlinCampus“ ist im Kaufvertrag ein Vertrag mit der Hausverwaltung Martina Maruhn inbegriffen. Eine ähnliche Kooperation gab es in der Dresdener Postsiedlung, wo ebenfalls Maruhn Immobilien der Bauträger war. Hierzu hieß es im Prospekt: „Die für die Verwaltung der Objekte vorgesehene Hausverwaltung Martina Maruhn ist mit der Verkäuferin wirtschaftlich und personell verflochten, wodurch einerseits eine reibungslose Zusammenarbeit und Kommunikation möglich ist, andererseits jedoch auch Interessenkollisionen nicht ausgeschlossen werden können.“ Personelle Verflechtungen kennzeichnen die Firmenkooperation zwischen Profi Partner AG, Maruhn Immobilien GmbH und Grundstein Bauträgergesellschaft. Geschäftsführer der Profi Partner AG sind Dirk Germandi und Martin Rasch. Detlef Maruhn, Geschäftsführer der Maruhn Immobilien Gmbh, sitzt im Aufsichtsrat. Dirk Germandi ist außerdem Geschäftsführer der Grundstein Bauträgergesellschaft, die ebenfalls an „BerlinCampus“ beteiligt ist. Gemeinschaftliche Projekte gab es schon viele, vor allem im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, aber auch in Dresden. Spezialität sind denkmalgeschützte Immobilien, bevorzugt in Sanierungsgebieten. Die Wohnungskäufer werden über die erhöhte Steuerabschreibung für denkmalgeschützte Immobilien angelockt.

Projektentwickler Profi Partner

„Alle Partner eint eine gemeinsame Geschäftsethik, deren Ziel es ist, höchste Qualität, Vertrauenswürdigkeit und Kundenzufriedenheit zu erreichen“, heißt es im Prospekt zu „BerlinCampus“. Einige Altmieter/innen ha-ben bereits recht fragwürdige Erfahrungen mit der Geschäftsethik der Firma Profi Partner gemacht. Sie berichten von einer Mischung aus Drohungen und Geldangeboten, damit sie rechtzeitig die Wohnungen räumen. Abgesehen davon, dass ProImmobilia seit einigen Monaten die Gebäudereinigung und Hausmeisterpflichten vernachlässigt, ist es in der Göhrener Straße 1/Senefelder Straße 30 zunächst wieder ruhig geworden. Das Mieterkollektiv ist jedoch für neue Konfrontationen gewappnet.

Dienstag, 29. April 2008

(Nichts) Neues von den Profi-Partnern

[Der folgende Artikel erschien im MieterEcho 327/April 2008]

BERLIN
Modernisierungsbedrohte Mieter/innen bedanken sich für bisherige Unterstützung
Philipp Mattern

Mit "Alle müssen bis April raus" hatten die Profi-Partner noch im Oktober 2007 ihre Entmietungspläne angekündigt. Und was ist daraus geworden? Im Eckhaus Göhrener Straße 1/ Senefelderstraße 30/30a sind fast alle Mieter/innen noch da - und gut gelaunt. Eine Quelle aus dem Umfeld der Bauherren gab letztens zu, der geplante Baubeginn im Sommer stünde "in den Sternen".
Neben den rechtlichen Auseinandersetzungen und regelmäßigen Mieterversammlungen haben die Mieter eine erfolgreiche Öffentlichkeitskampagne geführt. Informationsmaterial wurde in den bereits von den Profi-Partnern sanierten Häusern, am Kollwitzmarkt und anderswo verteilt. In der bisher lustigsten Aktion besuchte ein Dutzend Mieter das Richtfest in der Hiddenseerstraße 3 (ein weiteres Projekt der Profi-Partner). Die circa 100 geladenen Gäste - Anleger und Geschäftspartner - erhielten Informationsblätter über die fragwürdigen Praktiken der Firma (MieterEcho Nr. 326 berichtete darüber im Februar 2008). Dass das den Profi-Partnern gar nicht gefiel, war offensichtlich. Sie können aber sicher sein, dass weitere solche Aktionen folgen werden, bis eine mieterfreundliche Lösung gefunden wird.
Wie könnte eine solche Lösung aussehen? Nach Meinung der Mieter braucht das Haus nur eine behutsame Instandsetzung, bei der - im Gegensatz zur geplanten Kernsanierung - die wunderschöne alte Bausubstanz (Türen, Fenster, Stuck, usw.) erhalten bleibt. Diese Instandsetzung könnte von einer Wohnungsbaugenossenschaft oder sogar den Mietern selbst durchgeführt werden.
Ein Thema für sich ist die Hausverwaltung ProImmobilia. Sie nennt sich "professionell und kompetent", zeichnet sich aber eher durch zahlreiche Formfehler und ihre komplette Unfähigkeit aus, die Hausreinigung zu organisieren.
Die Mieter/innen des Eckhauses Göhrener Straße 1/ Senefelderstraße 30/30a bedanken sichbei den vielen Leuten, die sich mit nützlichen Informationen gemeldet haben, und würden sich freuen, weitere Informationen über die Profi-Partner AG, ProImmobilia, BauMan und die Herren Germandi, Nofri, Rasch und Maruhn zu erhalten. Insbesondere weitere Informationen von Investoren und Wohnungseigentümern sind gefragt.

Freitag, 14. März 2008

Die Profi Partner AG und "Entmietung" in Prenzlauer Berg - das Beispiel Choriner Str. 33

[Bericht eines betroffenen Mieters, erschienen im Mieterecho Nr. 295/ 2003]
Kühlschrank als Wohnung
Es spielen: die MieterInnen der Choriner Straße 33, der Umwandler Torsten Nehls, Geschäftsführer der Firma Belle Epoque, sein Anwalt Harald Schäffer, die Hausverwaltung Brigitte Kattusch/Berlin Projekte, die Bauarbeiter, Makler der Firma Profi Partner, das Bauaufsichtsamt, die Mieterberatung Prenzlauer Berg, die Polizei, die Feuerwehr, der Regen, der Schimmel, die Kälte und viele andere.
Die in der Choriner Straße aufgetretenen Probleme sind eine allgemeine Bedrohung der Demokratie und der Regeln des Gesetzes. Weil der Hausbesitzer allzu oft Recht bekam, mein ziviles Recht jedoch schwer verletzt wurde, kam das Prinzip der Gleichheit aller vor dem Gesetz zu Fall. Mein Mietvertrag wurde wiederholt gebrochen und ich fühlte und fühle mich `machtlos´. Wie soll ich den Hausbesitzer dazu bewegen, seine Seite des Vertrags einzuhalten und die Wasser-, Heiz- und Gasversorgung meiner Wohnung zu gewährleisten?
Die Choriner Straße 33 ist ein eigenes Rotlichtviertel, in dessen Grenzen toleriert wird, was andernorts verboten ist. Die zuständigen Ämter drehen größtenteils die Köpfe zur Seite (glücklicherweise wenigstens mit Ausnahme der Berliner Polizei und der Landeskriminalpolizei) oder können - aus uns unerfindlichen Gründen - den MieterInnen des Hauses keine ausreichende Unterstützung geben. Da kommt der poetische, demokratische Satz "die Würde des Menschen ist unantastbar" in Erinnerung. Man fragt sich aber, ob es hier nicht heißen müsste: "das Recht des Vermieters zu bauen ist unantastbarer".
Angesprochen auf fehlenden Strom o.ä. fragten uns die Bauarbeiter von Zeit zu Zeit: "Warum suchst du keine neue Wohnung?"
Wie kann ich euch davon überzeugen, dass meine Geschichte nicht mein Privatproblem, sondern unser aller Anliegen sein sollte? Wo kann ich meine Überzeugungsarbeit beginnen: bei dem Makler, der in seinem Versuch, vor der Polizei zu flüchten so nah mit seinem Auto an einen Mieter heranfuhr, bis er dessen Knie berührte? Oder mit dem ungelösten Fall eines Buttersäureanschlags gegen mich und 20 MitmieterInnen, unter ihnen ein Kleinkind. Der Geruch belästigte uns mehr als zwei Monate und die Polizei (vielen Dank!) ermittelt noch. Soll ich von der Hausverwaltung erzählen, die uns einen frechen Brief schickte, in dem stand, dass sie der Meinung sei, der Anschlag wäre mieterseitig ausgeführt worden, um dem Haus und dem Besitzer zu schaden? Oder soll ich mit dem Gerüst beginnen, das schon im Januar 2002 mit einer dicken Plane verhängt wurde, obwohl die Arbeiten am Haus erst im Sommer begannen? Vielleicht interessiert euch auch die Geschichte von den "Schlägertypen", die im Februar durch unser Haus spazierten, an Türen klopften und die MieterInnen fragten, wann sie endlich ausziehen würden, weil hier mal langsam mit der Arbeit angefangen werden müsse - sie sagten, sie kämen im Auftrag von Herrn Nehls, unserem Hausbesitzer. Und da war auch noch der Vorarbeiter, der sogar unter den Augen der Polizei aussagte, dass der Grund für die fehlende Absicherung der Fenster, während die Fassade abgeschlagen wurde und Steine durch die Gegend flogen, darin läge, dass der Hausbesitzer ihnen gesagt hätte, das würde nichts machen, da die Mieter sowieso ausziehen würden und es kein Problem wäre, wenn Fenster zu Bruch gingen. Die Polizei musste sicherlich ein halbes Dutzend Mal in unser Haus kommen. Oder dass monatelang das einzige Dach, das auf dem Gebäude lag, erst aus einer undichten Plastikfolie bestand und anschließend eine Lage Teer ausgelegt wurde und dass trotz vieler Briefe an den Hausbesitzer und das Bauaufsichtsamt bei Regen Wasser in die oberen Wohnungen strömte, nicht etwa tropfte, und das mehrere Wochen lang? Auf Grund von Formalitäten blieben einige der Mieter gar auf den Gerichtskosten für die einstweilige Verfügung, mit der sie ein Dach über ihren Köpfen erzwingen wollten, sitzen! Das Bauaufsichtsamt, angerufen in der Not, gab die Antwort, nur für den Schutz der Bauarbeiter zuständig zu sein und die wären es schließlich gewöhnt im Regen zu arbeiten. Zweimal riefen wir auch die Feuerwehr, als es spätabends und frühmorgens in unsere Wohnungen regnete, aber sie meinten, die ordentliche Absicherung des Dachs wäre die Arbeit des Hausbesitzers und die wollten sie ihm nicht abnehmen. Das war verständlich, aber wenn er es eben nicht tat? Es regnete und regnete und regnete.
Heute ist meine Wohnung so kalt wie eurer Kühlschrank. Die Wasserleitungen sind eingefroren. Die Kamine wurden vor drei Monaten zerstört und die drei Ölradiatoren, die mir von Herrn Nehls als Ersatz "zur Verfügung gestellt" wurden, sind nicht stark genug, die Zimmer auf mehr als 9 oder 10 Grad zu heizen. Und das auch nur, wenn der für die Beheizung der Radiatoren in meine Wohnung gelegte Baustrom nicht wieder einmal ausfällt. Wenn er ausfällt, so wie jetzt, sinkt die Temperatur. Der Blick auf das Thermometer zeigt 3 Grad. Es ist so kalt, weil alle Wohnungen über und unter mir leer sind, keine Fenster mehr haben und nicht geheizt werden. Eine Baustelle. Im Vorderhaus, wo niemand mehr lebt, gibt es bereits neue Fenster und es wurde ein riesiges Heizsystem aufgestellt, um die Rohre vor dem Einfrieren zu schützen.
Die Duldungsklage gegen mich und der Fakt, dass der Richter mir aufgegeben hat, einen Kompromiss mit dem Vermieter zu finden (ja, mit demselben Mann, der die Kamine zerstört, das Gas abgestellt, das Dach abgetragen und die Wasserleitungen einfrieren lassen hat), macht es jetzt unmöglich, eine einstweilige Verfügung für die Wiederherstellung der Kamine zu erwirken, weil ich jetzt, im Zuge des Kompromisses, wahrscheinlich sowieso eine Zentralheizung akzeptieren muss. Meine Wasserrohre sind jetzt zugefroren, so dass ich kein Wasser mehr habe, abgesehen von dem bisschen, das ich noch aus meinem nutzlosen Badeofen auslassen kann, der vielleicht schon bald platzen wird, wenn die Temperaturen in der Wohnung Minusgrade erreichen. Der Hausbesitzer war sogar schon da und hat die Rohre inspiziert. Die Sanitärfirma würde am nächsten Tag kommen und den Schaden beheben. Eine Woche und ein weiteres Fax später habe ich immer noch kein Wasser. Ich glaube, meine Anwältin sieht keinen Sinn darin, das Reparieren der Rohre zu erzwingen, weil - sofern ich das verstanden habe - die Wohnung sowieso unbewohnbar ist und der Richter einen Vergleich mit dem Hausbesitzer schließen möchte.
Bei all dem Schaden muss ich sowieso am Ende einfach vielem zustimmen, worauf mich der Hausbesitzer auf Duldung verklagt hat: Die Böden, Wände und Decken sind vom Wasser zerstört, weil es monatelang kein adäquates Dach gab. Die Fenster waren während der Arbeiten nicht abgedeckt und sind jetzt kaputt. Die Rohre wurden durch den Winter zerstört.
Also kann ich in dieser Wohnung nicht länger wohnen. Mein Mietvertrag scheint dem Hausbesitzer nicht viel zu bedeuten. Dennoch ist es ihm immer möglich weiterzuarbeiten. Er bekommt seine Erlaubnis in jedem Fall, notfalls, so habe ich gehört, würde er die Ämter verklagen und durch den gewonnen Prozess die Erlaubnis zum "Renovieren" erhalten. Wenn während der von der Stadt genehmigten Bauarbeiten Mietverträge gebrochen und Wohnbedingungen geschaffen werden, die denen der Dritten Welt gleichen, dann gibt es wenig, was ich tun könnte, außer einen Vergleich mit dem Hausbesitzer zu schließen. Jetzt in meiner Wohnung zu wohnen bedeutet in einer Folterkammer zu wohnen.
Ich war nie gegen die Idee, dass meine Wohnung renoviert würde. Dass es irgendwann passieren würde, war auch nötig. Da die Wohnung im Sanierungsgebiet Teutoburger Platz lag, war ich glücklich in dem Glauben, dass es dort Strukturen gäbe, die das soziale Milieu im Kiez schützen würden. Aber als Herr Nehls mit seinen Renovierungsplänen vorbeikam, die vorsahen, den Seitenflügel zu entfernen und die Wohnungen als Eigentumswohnungen zu verkaufen, wusste ich, dass ich nicht in dieses Bild passe. Also habe ich `Nein´ gesagt. Ich habe so oft `Nein´ gesagt, wie ich konnte. Ich bin immer innerhalb der Grenzen meiner Rechte geblieben. Mit der Zeit hat sich mein Misstrauen bestätigt.
Ich bin angegriffen worden und meine Wohnung wurde in ein Loch verwandelt. Und hier ist die Krux des Problems: dass wenn jemand, der niemandem ein Leid antut, seine Rechte, die ihm durch eine demokratisch gewählte Regierung gegeben wurden, nicht verteidigen kann und dieser jemand den Belästigungen durch die Elemente preisgegeben wird und dann dazu gebracht wird, über seine Rechte hinaus Kompromisse zu schließen, dass dies nicht nur eine Ohrfeige ist, sondern vielmehr ein Schritt rückwärts in den Abgrund des Barbarismus.
(Diese Schilderung macht deutlich, dass gegen solche Hausbesitzer konsequent vorgegangen werden muss. Mit Anwälten der Berliner MieterGemeinschaft wurden von sieben MieterInnen Klagen eingereicht, die als erfolgreich eingschätzt werden. Die Redaktion drückt die Daumen!)

Donnerstag, 6. März 2008

Unsaubere "Entmietung"

Von Sauberkeit hält die sonst so auf ihren schönen Schein bedachte Profi-Partner AG wohl nichts. Darauf muß man zumindest schließen, wenn man sich den Zustand in unseren Treppenhäusern anschaut. Denn die Hausreinigung wird seit Übernahme des Hauses vernachlässigt, Feuchtreinigung findet gar nicht mehr statt. Zudem zeigt sich die in den Prospekten von Profi-Partner so gerne beworbene Nähe zur lebendigen "Szene" leider in den Hinterlassenschaften von Horden spätpubertierender Erlebnistouristen. Genauer gesagt: Vermutlich verleitet der Alkoholpegel einige dazu, unser Haus mit einer öffentlichen Bedürfnisanstalt zu verwechseln. Wir würden es sehr begrüßen, wenn die Hausverwaltung solchen Mißständen endlich einen Riegel vorschieben würde, indem sie die fehlenden Schlösser an den Haustüren ersetzt. Aber sie weiß wohl eher, wie man Schlösser aufbricht (siehe Artikel unten), als wie man diese einbaut. Vermutlich haben all diese Schikanen den Sinn, es uns so ungemütlich wie möglich zu machen und so das Haus zu "entmieten".
Diese Umstände wollten wir uns nicht weiter bieten lassen und haben deshalb die regelmäßige Feucht-
reinigung angemahnt. Unser Schreiben wie auch die Antwort der Hausverwaltung finden Sie im Fenster unter diesem Eintrag. Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass wir diese Antwort für eine Frechheit halten. Zum einen wird uns unterstellt, dass wir die Verantwortung für die Verschmutzung trügen, dann wird behauptet, dass es zu Zeiten des Alteigentümers keine Feuchtreinigung gegeben habe (was gelogen ist), und zum Schluss sollen wir auch noch zusätzlich aus eigener Tasche bezahlen! Dabei wurde die Reinigung immer aus den Betriebskosten bezahlt, die wir bisher ja unvermindert pünktlich überwiesen haben! Selbstverständlich werden wir nun die Mietzahlungen entsprechend mindern und für die Hausreinigung nicht mehr auf die Dienste von ProImmobilia vertrauen.

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Dienstag, 19. Februar 2008

Profi Partner - (k)ein Partner für eine behutsame Sanierung?

Der folgende Artikel über das Haus erschien im "MieterEcho" 326/Februar 2008

http://www.mieterecho.de/mieterecho/326/09-profipartner-ah.html

Profi Partner - (k)ein Partner für eine behutsame Sanierung?
Mieter/innen in Prenzlauer Berg wehren sich gegen drohende Verdrängung


von Andrej Holm

Die Profi Partner AG ist in der Stadterneuerung von Prenzlauer Berg eine feste Größe. Neben spektakulären Sanierungsprojekten in ehemaligen Industriebauten gehört zum Kerngeschäft der Profi Partner AG der Vertrieb von modernisierten und umgewandelten Eigentumswohnungen. Die Mieter/innen im Eckhaus Göhrener Straße 1/Senefelderstraße 30-30a jedoch wehren sich gemeinsam gegen eine Modernisierung und Umwandlung ihres Hauses.
Im Spätsommer 2007 verkaufte der Alteigentümer Karl Rüster sein Objekt Göhrener Straße 1/Senefelderstraße 30-30a, ein denkmalgeschütztes Eckhaus im Sanierungsgebiet Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg. Als neuer Eigentümer firmiert die Profi Partner AG um Vorstand Dirk Germandi. Kein ungewöhnlicher Vorgang für Prenzlauer Berg, denn die Profi Partner AG erwirbt und modernisiert seit Jahren in den Sanierungsgebieten des Bezirks, in der Regel unter Aufteilung des Hauses in Eigentumswohnungen.
Doch für die Bewohner/innen des Eckhauses ändert sich mit diesem Verkauf die Wohnsituation erheblich, weicht doch die jüngere Geschichte des Hauses von den typischen Entwicklungen in den Ostberliner Aufwertungsgebieten ab. Der Alteigentümer, der sein Haus erst Ende der 90er Jahre zurückerhielt, verzichtete auf einen schnellen Weiterverkauf des Restitutionsobjekts. Die engen Bindungen an das Haus, das sich früher im Familienbesitz befand, waren zunächst größer als die Anreize des schnellen Gelds.
Zu den typischen Problemen für die Alteigentümer gehörte auch im Fall der Göhrener Straße 1/ Senefelderstraße 30-30a der Mangel an Hausverwaltungserfahrung und an Investitionsmitteln. Rüster entschloss sich daher zu einer ungewöhnlichen Lösung und stellte einen vermietbaren Zustand der freien Wohnungen mit praktischer und finanzieller Hilfe der künftigen Mieter/innen her. Mit sogenannten Mieterdarlehen - die später mit der Miete verrechnet werden konnten - wurden Gasetagenheizungen und moderne Bäder eingebaut, die meisten anderen Arbeiten aber von den Mieter/innen selbst ausgeführt. Für die Mieter/innen brachte dieses Verfahren den Vorteil, nach erhöhten Anfangsinvestitionen in einer voll ausgestatteten Wohnung zu günstigen Mietpreisen zu wohnen. Die Nettokaltmieten in den Ausbauwohnungen betragen zurzeit etwa 3,50 Euro/qm.

Kaufen, modernisieren und umwandeln
Doch die Zeit der günstigen Mieten neigt sich wohl dem Ende zu - jedenfalls, wenn es nach Germandi und seiner Profi Partner AG geht. Ende August 2007 wurde ein Kaufvertrag unterschrieben, und bereits am 3. September begehrten von Profi Partner beauftragte Firmen Einlass in die Wohnungen - ohne dass man die Mieter/innen überhaupt vom Verkauf informiert hatte. Im Oktober 2007 lud man die Mieter/innen dann zu einer Versammlung ins MachMit!-Museum. Und um das Mitmachen und Zustimmen sollte es an dem Abend tatsächlich gehen, denn die neuen Eigentümer wollten die Mieter/innen von ihren Modernisierungskonzepten überzeugen. Doch die Resonanz auf diese Offerte war nur gering. Lediglich eine Handvoll der etwa 40 Mietparteien folgte der Einladung.
Den anwesenden Mieter/innen vermittelte die Profi Partner AG in Person von Dirk Germandi und eines Herrn Martin Rasch ihre Pläne in einem Mix aus freundlicher Ansprache und handfesten Drohungen. Zum einen betonten die beiden Eigentümervertreter sehr deutlich, dass sie keineswegs irgendjemanden verdrängen wollten: "Unser Ziel ist auch, dass Sie als Mieter dort im Haus wohnen bleiben" (Rasch). Auf der anderen Seite wurden die geplanten Baumaßnahmen mit markigen Sprüchen angekündigt: "Das Haus wird komplett entkernt", es müsse "alles Alte raus" (Germandi). Und in der Tat klingen die Modernisierungspläne sehr ambitioniert: Eine Tiefgarage soll entstehen, das Dachgeschoss ausgebaut und Aufzüge installiert werden. Die komplett sanierten Wohnungen sollen als Eigentumswohnungen verkauft werden. Dieser Prozess soll bereits im Frühjahr 2008 beginnen. Obwohl die neuen Eigentümer immer wieder betonten, dass alle Mieter/innen eine Rückzugsoption haben, wurde von Beginn an auf die enormen Einschränkungen während der Bauarbeiten hingewiesen. Mit dem pauschalen Verweis auf vermutete Schäden an den Holzbalken wurden umfassende Sanierungsarbeiten in allen Wohnungen begründet. Ein Umzug während der Bauzeit sei gar nicht zu vermeiden, so die Argumentation der Profi Partner AG, "da muss man einfach raus" (Rasch). Hinsichtlich der Miethöhen versuchten die neuen Eigentümer die Mieter/innen damit zu beruhigen, dass es eine rechtlich vorgeschriebene Mietobergrenze von gegenwärtig 4,86 Euro/qm gebe, die nicht überschritten werden dürfe. Tatsächlich sind solche Grenzen bekanntlich längst gerichtlich aufgehoben, weshalb die Behauptungen der Profi Partner AG an Irreführung grenzen dürften. Es darf zumindest stark bezweifelt werden, dass sich die Mieten nach der Sanierung an den früheren Mietobergrenzen orientieren werden. Denn Mieter/innen berichteten, dass einem der ganz wenigen umsetzwilligen Mieter die Profi Partner AG eine Wohnung mit einer Warmmiete von knapp neun Euro/qm angeboten habe.
Auch ein Blick auf die sonstigen Pläne mit dem neuerworbenen Haus lässt nicht auf einen besonders behutsamen Umgang mit den Mieter/innen hoffen. So sollen eine als Treffpunkt der Hausgemeinschaft genutzte Focacceria sowie eine Konzertflügelwerkstatt, in der auch musikalische Veranstaltungen abgehalten werden, erklärtermaßen bald für immer dichtmachen.


Eigentümer droht Mieter/innen mit der bezirklichen Bauverwaltung
Ungewöhnlich heftig für eine erste - und noch dazu kaum besuchte - Mieterversammlung fühlen sich die Mieter/innen vom neuen Eigentümer unter Druck gesetzt, den noch nicht einmal verschickten Modernisierungsankündigungen zuzustimmen. Dass dabei der Bezirk und die Sanierungsverwaltung nicht als Regulationskraft für eine sozialverträgliche Sanierung, sondern als Druckmittel gegen aufmüpfige Mieter/innen dargestellt werden, dürfte nicht nur die Bewohner/innen der Göhrener 1/Senefelder 30-30a erstaunen. Originalton Germandi: "Sie sind eine Mietergemeinschaft und da müssen auch alle mitmachen. Und im Zweifelsfall wird der Bezirk den einen oder anderen dazu zwingen, dass der mitmacht. Wir haben Objekte, da haben sich Mieter drei Jahre verweigert, da hat der Bezirk am Ende das Mietverhältnis aufgehoben und er hat gesagt: 'Jetzt ist Schluss.'"
Doch die Orientierung an den bezirklichen Sanierungsreglements gilt offensichtlich nur, wenn dadurch die eigenen Interessen nicht gefährdet sind. So war bei dieser ersten Mieterversammlung von der Sanierungsverwaltungsstelle oder Mieterberatungsgesellschaft niemand anwesend. Dies war für die Profi Partner AG nicht ungünstig, denn je mehr Mieter/innen bereits vor einem Sanierungsantrag zum Auszug gedrängt werden, desto einfacher wird die spätere Zusammenarbeit mit dem Bezirk. Zwar verweist die Profi Partner AG gern darauf, dass in ihre Häuser angeblich ein großer Teil der Mieter/innen nach der Sanierung zurückkehre - doch bereits vor der eigentlichen Modernisierungsankündigung ziehen oft viele Bewohner/innen aus. Noch einmal Originalton Germandi auf der Mieterversammlung: "Sie müssen nicht warten, bis der letzte erledigt ist." So schienen die Mieter/innen eines Hauses in der Hiddenseer Straße, das ebenfalls von der Profi Partner AG modernisiert wird, vor der Einreichung der sanierungsrechtlichen Anträge bereits weitgehend ausgezogen zu sein.

Auftakt mit aufgebrochenen Türen
Auch in der Senefelderstraße wurden bald härtere Saiten aufgezogen. Am 30. November 2007 drang ein Team der neuen Hausverwaltung ProImmobilia mit dem Brecheisen in mehrere Wohnungen ein. Sie beschädigten guterhaltene alte Wohnungstüren (siehe Foto) und bauten neue Schlösser ein, obwohl sie nach Meinung der Mieter/innen keine Grundlage für dieses Vorgehen hatten. Die Mieter/innen reagierten jedoch auf die einzig vernünftige Weise: Sie riefen die Polizei, stellten Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs und erwirkten in einem Fall sogar die sofortige Aushändigung des neuen Wohnungsschlüssels. Dies schreckte die Hausverwaltung jedoch nicht davon ab, bereits am 4. Dezember erneut zu versuchen, in eine der bereits zuvor aufgebrochenen Wohnungen einzudringen - nur um eine zweite Anzeige und eine Unterlassungsverfügung zu kassieren. Ein furioser Auftakt jedenfalls für den Aufbau der sonst von der Profi Partner AG gern beschworenen vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Mietern. Doch die Bewohner/innen der Göhrener Straße 1/ Senefelderstraße 30-30a haben sich nicht einschüchtern lassen. Eigene Versammlungen, Beratungsgespräche mit einer Anwältin der Berliner MieterGemeinschaft und eine eigene Webseite stehen für ein Mieterkollektiv, das entschlossen scheint, die eigenen Interessen auch gegen die Methoden der Profi Partner AG durchzusetzen. Das MieterEcho wird den Konflikt in den nächsten Monaten begleiten und darüber berichten.

Sehen Sie zu diesem Beitrag bitte auch untenstehenden Aufruf.

Dienstag, 5. Februar 2008

Mieterkollektiv sucht Informationen über Profi Partner

Der folgende Aufruf des Mieterkollektivs erschien im "MieterEcho" 326/Februar 2008
http://www.mieterecho.de/mieterecho/326/10-profipartner-aufruf.html

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Hilfe gesucht!
Sanierungsbedrohte Mieter/innen suchen Information zur Firma Profi Partner und anderen


Wir möchten uns mit Mieter/innen austauschen, die mit der Immobilienvertriebsfirma Profi Partner AG oder den Firmen GrundStein bzw. REV zu tun haben oder hatten. Insbesondere sind die Erfahrungen vor, während und nach Modernisierung/Sanierung/Umwandlung in Eigentumswohnungen und Vertrieb für uns wichtig.
Wir interessieren uns auch für die Qualität der Modernisierungsarbeiten durch die Firmen BauMan und Maruhn und die Erfahrung mit der Hausverwaltungsfirma ProImmobilia.
Ihre Informationen könnten uns helfen, aber auch anderen Mieter/innen, die in Zukunft mit diesen Firmen zu tun haben. Danke an diejenigen, die sich schon im Dezember bei uns meldeten!
Wir interessieren uns insbesondere für die Vorgänge in folgenden Häusern:

Prenzlauer Berg:
Bötzowstraße 9, 17
Choriner Straße 33, 63, 66
Dunckerstraße 8/8a, 83
Fehrbellinerstraße 39
Gaudystraße 24, 25
Gleimstraße 24, 61
Greifenhagener Straße 14, 60
Hiddenseerstraße 3
Hosemannstraße 8
Hufelandstraße 12
Immanuelkirchstraße 36/37
Isländische Straße 2, 3
Kanzowstraße 5/5a, 6
Kastanienallee 10
Körsörerstraße 5, 6
Lychener Straße 50
Malmöerstraße 13
Metzerstraße 15
Mühsamstraße 13
Naugarderstraße 39
Oderbergerstraße 36, 39, 45
Pasteurstraße 13, 15
Prenzlauer Allee 34
Raumerstraße 15
Schliemannstraße 1, 32
Stargarder Straße 58
Senefelderstraße 7
Torstraße 66
Wichertstraße 39, 39a, 40
Ystaderstraße 16

Mitte:
Chauseestraße 9
Fehrbellinerstraße 52
Krausnickstraße 24
Strelitzer Straße 23, 24, 25, 54, 55, 56
Friedrichshain:
Bänschstraße 52/54
Dolziger Straße 8
Finowstraße 24, 25
Friedrichsbergerstraße 13
Geusenstraße 14
Scharnweberstraße 48
Warschauerstraße 61
Weidenweg 25

Pankow:
Florastraße 61

Treptow:
Puderstraße 2

Wir sind für jeden Hinweis und jede Hilfe dankbar. Bitte geben Sie Ihre Informationen zur Weiterleitung an die MieterEcho-Redaktion, Tel. 030-21002584 oder me@bmgev.de
[oder direkt an: mieterkollektiv@googlemail.com]

Das Mieterkollektiv stellt sich vor

Dieser Blog dient zur Information über die Aktivitäten des
Mieterkollektivs
Göhrener Str. 1/Senefelderstr. 30-30A
10437 Berlin (Prenzlauer Berg)

Unser Haus im Helmholtz-Kiez wurde 2007 von der Profi Partner AG gekauft und soll nun totalsaniert und in Eigentumswohnungen aufgeteilt werden.
Uns Mietern droht die Verdrängung und die Vernichtung unserer eigenen Sanierungsleistung. Dagegen wehren wir uns gemeinsam: Wir bleiben alle!

Wir freuen uns über Solidarität und Unterstützung, etwa durch Informationen zu Mieterrechten, zu Erfahrungen mit der Firma Profi Partner und ihren Untergesellschaften (GrundStein, REV, etc.) oder mit anderen Umwandlungssanierern.

Kontakt: